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Verhütung: Kupfermethode

Sina Hellinger • Sept. 16, 2019
Die Kupfermethode hat wieder neuen Aufschwung bekommen. Nachdem die Methode in den letzten Jahren komplett überarbeitet wurde, treten heute nur noch selten Komplikationen auf und sie kann auch bei Frauen angewandt werden, die noch nicht geboren haben. 
Bild mit Genehmigung von Kessel MedIntim.
  • Vorteile
    •  Hochsicher 
    •  Es gibt eigentlich keine Anwendungsfehler 
    •  Langzeitwirkung 
    •  Keine Hormonersatzstoffe 
    •  Der Zyklus wird nicht beeinträchtigt 
  • Nachteile
    • Es kann zu verstärkter Regelblutung o. Entzündungen kommen (Risiko ist inzwischen eher gering)
    • Fremdkörper in der Gebärmutter 
    • man benötigt einen Gynäkologen, der sich wirklich damit auskennt 

Welche Kupfermethoden gibt es?

Die meisten kannten bisher vermutlich nur die Kupferspirale. Diese ist auch die bekannteste Methode, allerdings nicht die einzige. Neben der Spirale gibt es noch den Kupferball und die Kupferkette. 

Die Wirkungsweise ist bei allen Methoden gleich, lediglich in ihrer Form und Größe unterscheiden sie sich voneinander. 
Die Kupfermethoden muss anhand der Größe der Gebärmutter ausgewählt werden. Hierfür muss ein erfahrener Gynäkologe den Uterus genau ausmessen und danach die passende Methode auswählen. 

Wird die falsche Größe oder Form eingesetzt erhöht das nämlich deutlich die Nebenwirkungen der Verhütung. Bringt deshalb bitte immer vorher in Erfahrung, ob euer Gynäkologe wirklich ausmisst und sich auch mit dieser Methode gut auskennt. 
In vielen Praxen sind nämlich lediglich 2 Standardgrößen vorrätig, die große für Frauen nach Geburten und die kleine für Frauen davor. So sollte die Größe aber auf keinen Fall bestimmt werden! 

Wenn nun richtig ausgemessen wurde schränkt es die Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen deutlich ein und sogar Mädchen im Alter von 13+ Jahren können häufig mit der Kupfermethode verhüten. 

IUP=Intrauterinpessar -> Kupferspirale
IUB-> Kupferperlenball
Gynefix -> Kupferkette

Wirkungsweise

Durch die Kupfermethode wird die Gebärmutterschleimhaut und der Zervixschleim (Zervix = Muttermund) verändert und gleichzeitig die Beweglichkeit und Befruchtungsfähigkeit der Spermien eingeschränkt. 

Wichtig zu wissen ist hier allerdings, dass es durchaus zu einer Befruchtung kommen kann! Allerdings kann sich das befruchtete Ei danach nicht in der Gebärmutterschleimhaut einnisten und geht ab. Ob man das mit seinen eigenen Vorstellungen vereinbaren kann, muss hierbei jeder selbst entscheiden. 

Ein positiver Nebeneffekt des Kupfers: es wirkt antibakteriell und bietet Bakterien somit keinen Nährboden. 

Nebenwirkungen & Komplikationen

Es können auch bei den neuen Varianten der Kupfermethoden Komplikationen auftreten. Allerdings hängt das häufig, wie bereits erwähnt mit schlecht ausgewählten Modellen und Größen zusammen. Ist ein Modell nämlich zu groß oder sitzt nicht richtig, kann es verrutschen oder irgendwo anstoßen und dadurch natürlich auf Dauer zu Schmerzen und Blutungen führen. 

Eine weiterer Nebenwirkungen hängt mit der "Kupferdosis" zusammen. Je höher der enthaltene Kupferteil, desto länger können die Modelle liegen bleiben, allerdings steigen damit auch die Nebenwirkungen an. In den USA ist beispielsweise eine sehr hoch dosierte Spirale auf dem Markt, die bis zu 10 Jahre eingesetzt bleiben kann. Bei uns gibt es deshalb dieses Produkt gar nicht, in Studien wurde auch bereits eine höhere Zahl an Beschwerden, wie verstärken Menstruationsblutungen damit nachgewiesen. 

Es kann allerdings auch passieren, dass eine eingesetzte Verhütungsmethode bei machen Frauen nicht die richtige Methode ist. Das kommt zwar nur bei wenigen Frauen vor, hier muss dann aber auf eine andere Methoden umgestiegen werden, da es zu starken Beschwerden kommen kann. 


Im Unterschied zu "hormonellen" Verhütungsmethoden treten bei der Kupfermethode allerdings keine Nebenwirkungen wie Akne, sexuellen Unlust, Gewichtszunahme, depressive Verstimmungen und Stimmungsschwankungen oder Kopfschmerzen auf. 

Einsetzen der Kupfermethoden

Das Einsetzen muss durch einen erfahrenen Gynäkologen erfolgen. Vor dem Einsetztermin sollte ein Termin und zum Ausmessen und zur Beratung dabei sein. Allerdings ist weder die Spirale noch das Ausmessen und die Beratung eine Kassenleistung und muss selbst gezahlt werden. 

Der ideale Zeitpunkt zum Einsetzen ist gegen Ende der Menstruation, da hier der Muttermund von Natur aus geöffnet ist und somit nicht mechanisch geöffnet werden muss. 

Beim Einsetzen können dabei durchaus Schmerzen entstehen, meistens sind diese aber kurz danach wieder weg. Erhält man einen Kupferball können die Schmerzen, ähnlich den Regelschmerzen, allerdings noch einige Tage andauern. 

Der Ball und die Spirale werden dabei durch ein Einführungsstab in die Gebärmutter eingeführt, wo sie sich dann entfalten bis sie fest sitzen. Die Kupferkette hingegen muss im oberen Bereich der Gebärmutter befestigt werden. Dieses Vorgehen muss von einem Gynäkologen extra erlernt werden - daher bieten das nicht alle Praxen an. 

Kosten: 

Je nach Modell zahlt man etwa 150-300 Euro für das Einsetzen der Kupfermethoden. Allerdings kommen hierbei noch die Kosten für das vorherige Ausmessen oben drauf. 
Die Methode kann dann aber für 3-5 Jahre je nach Modell liegen bleiben und es kommen keine weiteren Kosten hinzu. 

ZU BEACHTEN nach dem Einsetzen: 

Die meisten Infektionen entstehen innerhalb der ersten 5 Tage nach dem Einsetzen, da währenddessen der Schleimpropf gelöst wird, der die Gebärmutter vor eindringenden Keimen schützen sollte. 

Daher gilt: In der ersten Woche nach Einsetzen des Kupferpräparates nichts vaginal einführen! 
Kein Tampon, Finger, Penis oder Sextoys! Nicht schwimmen oder baden gehen! 
In den folgenden 3-4 Wochen ebenfalls vorsichtig beim Einführen sein! 
Nach dieser Zeit treten nur noch in ganz seltenen Fällen Entzündungen auf. 

Die Kupfermethode als Notfallverhütung 

Den meisten wird die Pille danach als Notfallverhütung bekannt sein. Dass es dasselbe aber auch als "Kupferspirale danach" gibt ist noch gänzlich unbekannt. 
Wer auf die Hormonbombe verzichten möchte und sowieso nach einer längerfristigen Verhütungsmethode sucht, kann sich beim Gynäkologen zur Kupferverhütung beraten lassen. 
Vorteil ist hier sogar noch eine höhere Sicherheit als bei der Pille danach. 

Artikel stammt aus der Kooperation mit meiner Kollegin Mandy Geppert - Praxis für Natur- & Frauenheilkunde in Werl Büderich
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